Wie Sie den Widerstand gegen VerĂ€nderungen oder Change-Management einbinden đ
đ± GrundsĂ€tzliche VerĂ€nderungen im Unternehmen, bisweilen „Change Management“ genannt, Ă€hneln einer Achterbahnfahrt. Manche Mitarbeiter sitzen ganz vorne, werfen die HĂ€nde in die Höhe und genieĂen den Nervenkitzel. Andere klammern sich mit aller Kraft an den SicherheitsbĂŒgel, ihnen ist das einmalige Ausprobieren schon fast zu viel. Und eine dritte Gruppe nimmt an der Fahrt gar nicht erst teil, sie lehnt diese Erfahrung ab.
â Widerstand gegen VerĂ€nderungen oder Change Management ist Alltag in der Unternehmenswelt. Wenn wir unsere Vision glasklar, unverblĂŒmt, verstĂ€ndlich und konkret mitteilen, schafft das Vertrauen und motiviert. Wenn manche Mitarbeiter aber bereits bei vorherigen VerĂ€nderungen schlechte Erfahrungen gemacht haben, haben sie berechtigte Zweifel. Oder sie fĂŒhlen sich als Helden der alten Ordnung – Sie kennen die Prozesse in- und auswendig und fĂŒrchten, ihre Expertise könnte durch VerĂ€nderungen entwertet werden. Hier ist FingerspitzengefĂŒhl gefragt und wir sollten die jeweiligen Erfahrungen aktiv mit einbeziehen. Nutzen Sie die StĂ€rken dieser Mitarbeiter und nehmen Sie ihre Bedenken ernst, indem Sie ihnen Gestaltungsspielraum einrĂ€umen und Verantwortung ĂŒbertragen, und sie damit zu UnterstĂŒtzern des Wandels machen. Dabei kann durchaus auch die ursprĂŒngliche Vision des VerĂ€nderungsprozesses noch einmal auf den PrĂŒfstand kommen und an die Rahmenbedingungen angepasst werden. So wird die Vision optimal reflektiert, sie dient dem ganzen Unternehmen, und etwaigen BefĂŒrchtungen vor einer vermeintlich differierenden, angeblich heimlichen Agenda wird der Wind aus den Segeln genommen.
đ Doch wie gehen wir mit einem Mitarbeiter um, der sich dauerhaft nicht beteiligt, gerade wenn es sich um eine FĂŒhrungskraft handelt? Ich pflege in solchen FĂ€llen erst einmal, um diese Person herumzuarbeiten. Ich suche und finde im Umfeld die Pionier-Mitarbeiter, die den Wandel als Chance sehen und ihn wollen, und treibe mit ihnen den Prozess voran. Den UnĂŒberzeugten lade ich dabei immer wieder freundlich ein, indem ich nach seiner Meinung und seinem Fachwissen frage â mit Respekt und Humor und manchmal auch mit etwas Provokation. Meist fĂŒhrt dann der gegenseitige Vertrauensaufbau Pioniere und den UnĂŒberzeugten zusammen. Wenn allerdings ein Mitarbeiter dem Erfolg des VerĂ€nderungsprozesses substantiell im Weg zu stehen beginnt, muss in einem oder mehreren separaten GesprĂ€chen mit dem Mitarbeiter und der GeschĂ€ftsfĂŒhrung zusammen ein gemeinsamer Weg gefunden werden. Auch dieser Weg ist mit neutraler externer UnterstĂŒtzung leichter. Er gelingt fast immer.
â ïž Und hier kommt mein entscheidender, wichtigster Tipp, der theoretisch stets verstanden wird, der in der Umsetzung allerdings noch sehr selten wirklich beherzigt wird. đŁïž Top-down-Verhalten und wirkliche VerĂ€nderung, echter „Change“, sind ein Widerspruch. VerĂ€nderungsprozesse können nur bei einer Arbeitsumgebung psychologischen Empowerments gedeihen. So hat Gretchen M. Spreitzer belegt, dass Selbstbestimmung (âSelf-determinationâ) und Einfluss (âImpactâ) zwei der vier entscheidenden Wahrnehmungen psychologischen Empowerments sind (Spreitzer 1995). Also ist Teamarbeit gefragt, auf Augenhöhe. Das heiĂt, wir können unseren Mitarbeitern vertrauen und ihnen GroĂes zutrauen, und unsere Mitarbeiter mĂŒssen uns trauen können. Nach Blanchard, Olmstead und Lawrence (2013) bedeutet Vertrauen,
- Kompetenz zu zeigen
- Integer zu handeln
- Andere wertzuschÀtzen
- ZuverlÀssig zu sein
Mein wichtigster, bester, zudem kostenloser Tipp ist daher immer wieder: Nehmen wir an đ , was unsere Mitarbeiter uns sagen. đ Hören wir aktiv zu, statt zu widersprechen. Versuchen wir nicht, zu ĂŒberzeugen, sondern zu verstehen. Unsere Mitarbeiter sind von uns eingestellt worden, sie sind qualifiziert, sie kennen die Details der Prozesse und AblĂ€ufe im Betrieb am besten. Kommunizieren wir nicht, um ihnen zu antworten. Kommunizieren wir, um sie zu verstehen. So steht dem VerĂ€nderungsprozess nichts mehr im Weg.
â Sie haben eine Frage oder möchten sich ĂŒber Ihre individuelle Situation austauschen? Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail an đ§ rms@ablauflotse.de oder buchen sie einen unverbindlichen đŹ GesprĂ€chstermin. Gemeinsam können wir Wege finden, wie Sie als mittelstĂ€ndischer Unternehmer den Widerstand gegen VerĂ€nderungen erfolgreich einbinden können. Denn VerĂ€nderungen sind der Motor fĂŒr Innovation und Wachstum â und manchmal braucht es nur ein wenig UnterstĂŒtzung, um die đą Achterbahnfahrt fĂŒr alle zum Erfolg zu machen.
Literaturhinweise:
- Blanchard, Ken, Olmstead, Cynthia, Lawrence, Martha (2013): Trust works! London
- Spreitzer, Gretchen M. (1995): Psychological empowerment in the workplace: Dimensions, measurement, and Validation. Academy of management Journal 38 (5), 1442-1465
Foto (Parc Astérix): Richard Meier-Sydow